Sobald der Herbst da ist, herrscht ein Gefühl des Neuanfangs in der Luft. Neue Hefte, neue Pläne, To-do-Listen, vielleicht eine neue Lebensphase. Für einige ist es der Beginn des Studiums, für andere das letzte Jahr in der Schule und für wieder andere der erste Schritt in die Welt der „Erwachsenen“.
Auch für uns als Team ist es ein Neuanfang: Wir starten den Jugendwerk-Blog, einen Ort, an dem wir Gedanken, Erfahrungen und Erlebnisse teilen möchten, die uns Gott und uns gegenseitig näherbringen.
Für den ersten Artikel wollten wir einige Stimmen aus unserer Gemeinschaft zusammenbringen, Menschen, die verschiedene „Neuanfänge“ durchleben und uns mitgeteilt haben, was sie fühlen, was sie motiviert und was ihnen in dieser neuen Phase ihres Lebens geholfen hat.
Jonathan Servatius-Depner:
Ehe man sich versieht, ist die Zeit im Lyzeum vorbei. Ich befinde mich am Anfang der zwölften Klasse, was eigentlich das Ende meiner schulischen Ausbildung bedeutet. Die Unsicherheit plagt mich: „Was folgt?“, „Was will ich?“. Etwas erschreckend ist, wie bedeutend meine Entscheidung für manche Mitmenschen scheint. Natürlich erkenne ich darin den gut gemeinten Wunsch nach meinem Wohlergehen, doch die Verantwortung, die mir dadurch aufgelegt wird, ist dennoch beängstigend.
Alles, was ich vorhin genannt habe, ist meine Sicht auf meine aktuelle Situation – aus der Nähe betrachtet. Lehne ich mich aber ein wenig zurück, sieht alles schon viel rosiger aus. Die zwölfte Klasse ist voll mit tiefgründigen Gesprächen mit Mitschülern sowie auch mit Lehrern, neuen Möglichkeiten als Volljähriger, einem leichten Gefühl von Freude am Lernen – und viel Spaß beim Führerschein :).
Charlie Chaplin hat einmal gesagt: „Life is a tragedy when seen in close-up, but comedy in long-shot.“ Das bedeutet so viel wie: „Das Leben ist eine Tragödie, wenn man es aus der Nähe betrachtet, aber eine Komödie, wenn man es aus der Ferne sieht.“
Tania Bucur:
Am Anfang des Studiums scheint alles neu und ein wenig überwältigend. Es ist eine andere Stadt, unbekannte Menschen und viele Veränderungen auf einmal. Mit der Zeit beruhigt sich aber alles und man beginnt, sich sicherer zu fühlen. Was mir hilft, mit Zuversicht zu starten, ist der Gedanke, dass wir alle in derselben Situation sind. Ich versuche, offen zu sein, mit meinen Kollegen zu sprechen und mich nicht zu beeilen. Das Wichtigste ist, offen zu sein und den Mut zu haben, um Hilfe zu bitten.
Mein Rat: Hab keine Angst, deine Komfortzone zu verlassen – genau dort beginnt das Abenteuer.
Matei Florea:
Der Sonnenaufgang, ein neuer Anfang!
Für mich war dieses Jahr wirklich ein neuer Anfang. Nach drei Jahren an einer Schule hatte ich das Gefühl, dass ich eine Veränderung brauchte. Für viele scheint dass verrückt, in die zwölfte Klasse die Schule zu wechseln. Ich war jedoch davon überzeugt, dass Gott einem keinen Wunsch oder keine Unruhe ins Herz legt, ohne dass dies einen Grund hat. Ich beschloss, auf ihn zu höre
n und diesen Schritt zu wagen, auch wenn ich nicht genau wusste, was mich erwarten würde.
Wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich sehr dankbar. Ich habe wunderbare Lehrer, offene Mitschüler und ein Umfeld gefunden, in das ich jeden Tag gerne gehe. Ich habe das Gefühl, dass Gott mir genau dann eine Tür geöffnet hat, als ich sie brauchte, und das gibt mir eine besondere Ruhe.
Ich bin begeistert davon, dass ich an einem Ort, an dem ich mich wohlfühle, neue Dinge lernen kann. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht an das Abitur oder an das, was nach der Schule kommt, denke, aber ich versuche, mich nicht von meiner Angst leiten zu lassen. Ich glaube, solange man lernt, seinen Teil beiträgt und Gott den Rest machen lässt, gibt es keinen Grund zur Angst.
Wenn ich jemandem, der eine große Veränderung durchmacht, einen Rat geben müsste, würde ich ihm sagen, dass er darauf vertrauen soll, dass Gott sich mit der Zeit nie irrt. Auch wenn ein Anfang schwer oder seltsam erscheint, könnte genau dort etwas Gutes auf dich warten, vielleicht sogar die beste Entscheidung deines Lebens.
Tara Balint:
Das Leben überrascht uns oft. Alles um uns herum verändert sich plötzlich. Man fühlt sich so, als wäre man in einen Fluss geschmissen worden. Eine starke Welle von Ereignissen, Gedanken und Emotionen überwältigt uns, und die Strömung scheint unkontrollierbar. Es kommt zu Einsamkeit, Traurigkeit, Sehnsucht – und mit ihnen das bedrückende Gefühl, dass wir den vertrauten Boden unter den Füßen verlieren. Veränderungen bringen uns aus unserer Komfortzone heraus und werfen uns in einen unbekannten Lebensraum, in dem wir keine Zeit haben, uns auszuruhen, tief durchzuatmen und vollständig zu verstehen, was gerade passiert. Alles ist neu. Alles ist schwer. Zumindest scheint es zunächst so.
Aber wie machen wir weiter? Wie halten wir durch, ohne uns von der Welle mitreißen zu lassen? Wir schwimmen. Wir bewegen uns. Wir vertrauen. Wir geben nicht auf. Eine Person, die mich immer inspiriert hat, Anthony Bourdain, sagte: „If I’m an advocate for anything, it’s to move. As far as you can, as much as you can. Across the ocean, or simply across the river.“
Mein Rat an euch lautet also: Egal, wo ihr seid oder in welcher Situation ihr euch befindet, gebt nicht auf. Hört nicht auf. Lasst euch nicht von der Strömung mitreißen – bestimmt selbst die Richtung.
Sveva Nemeth:
Nicht alle Anfänge sind so, wie wir sie uns vorstellen. Manchmal fangen wir mit dem falschen Fuß an und es scheint, als würde nichts so laufen, wie es sollte. Aber ich erinnere mich immer daran, wie sehr ich darum gebetet habe, genau dort zu sein, wo ich jetzt bin.
So schwer ein Neuanfang auch sein mag, ich weiß, dass dieser Weg für mich bestimmt ist, und alles, was ich tun muss, ist, stark zu bleiben und weiter für das zu kämpfen, was ich mir wünsche. In solchen Momenten denke ich an dieses Zitat, das die Situation perfekt beschreibt: „Und wenn es auf deiner Parade regnet, schau nach oben statt nach unten. “Ohne Regen gäbe es keinen Regenbogen.“ Also, für alle, die gerade einen schwierigen Start haben, wünsche ich viel Glück und versichere euch, dass es Schritt für Schritt leichter wird.
Jeder Anfang bringt eine Portion Ungewissheit mit sich, aber auch eine Chance zum Wachstum. Wir möchten, dass dieser Blog ein Ort wird, an dem wir diese Anfänge mit Verletzlichkeit, Mut und Glauben teilen können.
Schließlich ist jeder neue Weg eine Gelegenheit, zu entdecken, wie Gott in uns wirkt, selbst in kleinen Schritten.